Der Hund geht mit di Fias - oder warum der Hund im Rolli mit dem Po wackelt

Auf die Frage, wie ein Hund geht bekommt man häufig die Antwort: „ Mit di Fias!“ Südlich des Weißwurstäquators endet der Fuß am Po. Doch das ist so nicht ganz richtig. Jedes Säugetier, egal ob Mensch, Katze oder Hund geht mit dem ganzen Körper. Dem liegen mehrere Prinzipien zu Grunde.

 

  • Jeder Körper möchte möglichst wenig Energie aufwenden. Alles, was ein Körper macht ist Arbeit. Egal ob es sitzt, steht oder liegt. Es darf dabei aber nicht zu anstrengend sein.

  • Jeder Körper möchte Stabilität. Niemand möchte umfallen, stolpern, sich verletzen.

  • Jeder Körper möchte sich schnell bewegen. Schnelligkeit ist dabei individuell und auch vom Charakter abhängig.

 

Um dabei jetzt eine gesunde Mischung aus allem zu bekommen benutzen Säugetiere, also auch unsere Hunde zum Gehen nicht nur die Beine. Die Beine sind durch Gelenke, Bänder und Sehnen mit dem restlichen Körper verbunden. Alles ist eine Einheit. Auch die Muskeln arbeiten zusammen. Die Hinterläufe arbeiten mit dem Pomuskel zusammen, der mit Rücken- und Bauchmuskulatur zusammenarbeitet. Die Vorderläufe arbeiten mit der Schultermuskulatur zusammen, die auch mit Rücken und Bauch zusammen hängen. Auch hier ist alles eine Einheit. Und das ist wichtig um alle vier Gliedmaße miteinander zu koordinieren. Nur dadurch können Hunde Kraft schonend, sicher und schnell gehen.

 

Und gelähmte Hunde? Bei denen ist es genau das gleiche. Gelähmte Hunde können nicht mehr ihre gesamte Muskulatur einsetzen. Trotzdem haben sie das Bedürfnis Kraft schonend, sicher und schnell zu gehen. Sie benutzen daher jeden Muskel, den sie noch haben. Hunde, die ihre Behinderung erst als erwachsene Hunde erhalten haben, machen das ganz automatisch. Sie haben ja gelernt, wie man richtig geht und nutzen daher automatisch die verbleibende Restmuskulatur um den Rolli anzutreiben. Das sieht man z.B. daran, daß die Hunde mit dem Po wackeln oder heftig mit den Hinterläufen strampeln. Das ist wichtig für die Hunde. Die Energie, die das wackeln des Pos und das strampeln der Hinterläufe auslöst geht bei einem richtig angepaßten Hunderolli direkt in das Antreiben des Rollis über. Somit müssen die Hunde vorne weniger Kraft aufwenden und der Körper hat wieder das was er braucht: Wenig Kraftaufwand, sehr sicher, so schnell, wie es der Hund wünscht.

Menschen im Rolli bewegen sich übrigens auf die gleiche Weise. Auch hier werden, je nach Lähmungshöhe, Becken -, Bauch-, und Rückenmuskulatur benutzt um den Rolli noch besser anzutreiben. Kinder mit einer angeborenen Körperbehinderung erlernen diese Technik im Rollstuhlsport. Auch Welpen, die gelähmt wurden, bevor sie richtig laufen lernen sollte man in diesem Punkt fördern.

Die Bewegung der Vorderläufe beim Hund kommt, genauso wie bei den Armen des Menschen, aus der Schulter. Bei Rollihunden muß daher unbedingt auf das richtige Brustgeschirr geachtet werden, das die Schultern nicht einschränkt.

Autor: Linda Erdl

Foto: Oliver Luckert

 

 

 

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