Der Hund wird wieder laufen!

„Wenn der Hund bis in 3 Monaten nicht laufen kann wird er eingeschläfert“ oder „Wer adoptiert den gelähmten Hund Y, mit viel Physiotherapie wird er wieder laufen können, er hat Tiefenschmerz“

 

Solche und ähnliche Aussagen höre ich täglich. Gerade die zeitlichen Begrenzungen setzen Physiotherapeuten, aber auch mich als Rolliverkäufer enorm unter Druck. Und auch der Hund spürt die Verbissenheit mit der daran gearbeitet wird dass er wieder „perfekt wird“. Einer dieser Fälle wurde nach Fristablauf von einem Teammitglied übernommen. Er darf dort ganz normal „Rollihund“ sein, und, siehe da, er fängt an zu laufen. Bei zweitgenannten Hunden werden die Adoptanten enorm unter Druck gesetzt. Man hatte ja gesagt der Hund wird wieder laufen...was ist wenn sie es nicht schaffen? Haben sie sich genug eingesetzt? Da weigert man sich die Füße, die sich am Boden wund scheuern in die Halteexpander zu hängen da man gesagt bekam „der Hund gewöhnt sich daran und wird faul“. Oder aber die Blase wird nicht manuell entleert, weil der Hund „soll das lernen“. Wie soll er es lernen wenn der Nerv der diesen Muskel ansteuert nicht funktioniert? Ist es eigentlich klar was man dem Tier antut???

Mir als Rollihundbesitzer und ebenfalls „Opfer“ solcher Weissagungen geht jedes Mal das Messer in der Tasche auf. Mehrfach wöchentlich Physio, Unterwasserlaufband, Stromreize und jede erdenkliche Therapie werden  aus dem Hut gezaubert. Über Jahre! Einer meiner Kunden wurde 7 Jahre lang regelmäßig zur Physio gebracht. Man riet dringend von einem Rolli ab und so rutschte das arme Tier 7 Jahre lang, denn im Rolli würde er ja faul werden. endlich, dan 7 Jahren un viele tausend Euro später durfte der kleine Dackelmann endlich einen Rolli haben! Was denkt ihr - wie waren diese 7 Jahre für diesen Hund?

Ich apelliere an Euch alle:

SETZT EUCH UND EUER TIER NICHT UNTER DRUCK!

 Akzeptiert Euer Tier wie es ist. Viel wichtiger als verbissenes Training ist Lebensqualität! Gassi gehen. Spielen. Das Leben genießen! Eurem Hund ist es egal ob er perfekt ist oder nicht. Lasst ab von dem Perfektionsanspruch!

Das soll nicht heißen dass ihr Eurem Tier keine Physiotherapie angedeihen lassen sollt. Aber macht Euch schlau! So muss z.B. ein Muskel trainiert werden. Ihr Könnt noch so viel Strom auf den Körper einwirken lassen, das bringt keine Muskulatur. Weder beim Hund noch beim Menschen! Und wenn die Gelenke steif sind, dann hilft es auch nicht wenn ihr das steife Bein auf dem Laufband schleifen lasst!

Lasst Euch Übungen zeigen die ihr selbst machen könnt. Kümmert Euch darum dass die genutzten Körperteile (Schultern aber auch Steiß) physiotherapeutisch behandelt werden und lasst Euch keine Bären aufbinden! Denkt nach, setzt Euer Köpfchen ein :) Wenn ihr in der Woche zweimal 15 Minuten ins Fitnessstudio geht bekommt ihr auch keine Muskeln! Und nein, nur weil der Hund den Fuß anzieht wenn ihr ihn zwickt ist das kein Indiz dafür, dass er wieder laufen wird. Oder könnt ihr mir sagen dass im Ergeschoss der Herd angeht wenn ich sage dass im Keller das Licht brennt?

Holt Euch verschiedene Meinungen ein. Nutzt die sozialen Netzwerke und Gruppen und sucht euch sachkundige Physiotherapeuten die sich im Bereich gelähmtes Tier weitergebildet haben!

 

Foto: Mein Hund der 1,5 Jahre aufs Unterwasserlaufband musste. Er hasste es. Es war für ihn eine Qual. Tzuky "läuft" heute auf seine Art und genießt das Leben und ist auf seine Weise perfekt!

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