Die Sache mit dem Hirnschaden

Wochenende, warm, warm, warm. Haben wir uns auch verdient nach dem nassen Wetter. Ich schlendere mit meinem Hunden über den Flohmarkt. Ich unterhalte mich mit verschiedenen Leuten und erkläre, daß wir jetzt langsam wieder gehen müssen, weil Katinka auf Grund ihres Hirnschadens die Hitze zu schaffen macht. Interessiert fragt mich ein anderer Hundebesitzer, ob sie den geistig fähig ist, Gassi zu gehen und ob man sie von der Leine lassen kann. Er war sehr überrascht zu erfahren, daß ein Hirnschaden nichts mit einer geistigen Behinderung zu tun hat.

Katinka scheint sich schon als Welpe mit Staupe infiziert zu haben. Das passiert vielen Tierschutzhunden. Häufig haben diese Hunde schlechte Zähne, ein sogenanntes Staupegebiss. Der Staupevirus greift gerne den Zahnschmelz und die Haut, z.B. an Nase und Ballen an. Katinka hat weder ein Staupegebiss noch Hautprobleme. Bei ihr ist der Virus direkt aufs Gehirn gegangen. Sie hat dadurch einen Staupetick. Ihr ganzer Körper zuckt durchgehend. Besonders stark die linke Gesichtshälfte und rechte Körperhälfte. Ein eindeutiges Zeichen, daß der größte Schaden in der linken Gehirnhälfte entstanden ist. Der Virus hat dabei die schützende Myelinschicht, die dafür sorgt, daß die Nervenimpulse nur ganz gezielt an bestimmten Stellen weiter gegeben wird. Dadurch werden die Impulse unkontrolliert weiter gegeben. Das bedeutet sie hat einen Hirnschaden.

Durch den Tremor hat Katinka motorische Probleme. Die ständige Überreizung durch den fehlenden Schutz der Myelinschicht bewirkt auch, daß ihr vegetatives Nervensystem sehr sensibel reagiert. Alle Arten von Streß, egal ob Temperaturschwankungen oder Menschenmengen darf ich ihr nur in kleinen Dosen zumuten. Anfangs hat ihr Gehirn sie häufig dazu veranlaßt, sich im Kreis zu drehen. Mit etwas Training hat ihr Gehirn gelernt, was gerade bedeutet und wo oben und unten ist.

Katinka ist dabei aber normal intelligent. Sie versteht die Körpersprache der anderen Hunde und liebt es mit mir zusammen zu arbeiten. Ein Hirnschaden kann bedeuten, daß das Lebewesen geistig behindert ist, es muß aber nicht so sein. Und sollte es tatsächlich so sein: Wo ist das Problem? Die meisten geistig behinderten Hunde, die ich kenne sind nicht so schlau wie andere Hunde. Für den Leistungssport also nicht geeignet. Aber, ganz ehrlich. Die meisten Hundebesitzer wollen doch einen netten Zeitgenossen, mit dem man schön Gassi gehen kann und ein bißchen Quatsch machen. Und das geht auch mit einem Hund, der nicht so schlau ist.

 

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