Wann passt der Rolli eigentlich?

Wann passt der Rolli richtig?

Diese Frage stellt sich jeder Besitzer eines Handicaphundes. Passt der Rolli? Schade ich meinem Hund weil der Rolli falsch eingestellt ist?

Egal von welchem Hersteller der Rollwagen letztendlich kommt, er soll immer denselben Zweck erfüllen. Er soll den Hund beim Laufen unterstützen. Der Rollwagen des Hundes ist damit vergleichbar mit dem Rollator beim Menschen, nicht dem RollSTUHL!

Worauf sollte geachtet werden?

Die Breite:

Ein Rolli sollte so breit sein daß der Hund angenehm zwischen den seitlichen Streben Platz hat. Die Schultern sollten nicht gequetscht werden, er sollte aber auch nicht zu breit sein daß der Wagen hin und her wackelt. Die breiteste Stelle beim Hund ist meist der Schulterbereich an dem Sie sich orientieren können. Der hintere Bereich ist meist wegen seiner Einschränkung weniger bemuskelt.

Faustregel : ca. Ein Fingerbreit „Luft“ zwischen Stange und Schulter

Die Länge:

Hier variiert es von Hersteller zu Hersteller. Je nachdem wo und wie der Rollwagen am Hund befestigt ist richtet sich die Länge nach der Befestigungsmöglichkeit. wichtig wäre zu beachten daß die Stangen nicht in die Weichteile Stoßen und gut mit dem Zuggeschirr verbunden sind. Auflage auf dem Rücken oder einklemmen des Schulterbereichs sollte vermieden werden.Der Rahmen sollte, je nach Hersteller irgendwo in der Nähe der Schultern enden. Ein sehr langer Rahmen, bei dem die Stangen bis zum Gesicht reichen, schränkt den Hund total ein

Die Höhe:

Auch die Höhe varriert nach Hersteller. Manche fertigen den Rahmen so daß der Rahmen höher als der Hund ist, manche haben den Rahmen auf Gelenkshöhe. Hier sollte man beim Hersteller/Verkäufer nachfragen. Erfahrungsgemäß lassen sich Rollis mit niedrigerem Schwerpunkt (Rahmen nicht höher als der Hund) leichter manövrieren

Das Rad:

Das Rad sollte nicht überdimensioniert aber auch nicht zu klein sein. Als optimal hat sich nach meiner Erfahrung Kniehöhe bewährt. Hohe große Räder die über den Rücken reichen lassen sich schwer manövrieren, kleine Räder machen den Rollwagen „kippelig“. Zu beachten ist bei aktiven Hunden der Radstand. Stehen die Räder gerade und nicht schräg kommt es gerne zu „Unfällen“, der Rollwagen fällt zur Seite um (wer erinnert sich an den Elchtest?“)

Das Geschirr:

Um den Rollwagen sicher zu manövrieren ist nach meiner Erfahrung ein gut sitzendes Geschirr das A und O. Vergleichbar ist das mit Turnschuhen. Sind sie ein wenig zu groß können wir rennen sind aber unsicher, sind sie zu eng tun uns die Füße weh. Hinzu kommt daß das Geschirr den Bewegungsablauf nicht einschränken sollte. Sogenannte Norwegergeschirre behindern den Hund im Brustbereich und schränken die Bewegung im Schulterbereich ein. Achten Sie darauf ein Y-Geschirr oder ein anderes breiteres Geschirr zu nehmen welches den Schulterbereich nicht einschränkt. Die allseits als Zuggeschirre beliebten K9 sind leider nicht optimal

Wie steht der Hund korrekt im Rollwagen?

Der Hund sollte im Rollwagen anatomisch korrekt stehen, so als würde er auf seinen eigenen Beinen laufen. Die Hinterbeine sollten korrekt auf dem Boden aufstehen, kann der Hund nicht mehr laufen sollten sie nach oben befestigt werden um aufschürfen zu verhindern. Keinesfalls sollte man den Rollwagen dann hinten höher stellen, damit würde der Hund im Handstand laufen (vergleichbar mit dem „Schubkarre spielen“ unserer Kindheit). Besteht keine Möglichkeit die Höhe mithilfe des Hinterbeins korrekt zu bestimmen gelten folgende Faustregeln:

Die Seitenstange sollte parallel zur Wirbelsäule laufen und Horizontal „im Wasser“ sein. Am Besten in Augenhöhe des Hundes ein Foto vom Hund machen um dies zu überprüfen

Zusammengefasst lässt sich sagen:

Der Hund sollte so stehen wie er gesund stehen würde. Alle Hilfsmittel sollten „angenehm eng“ sein, nicht drücken aber auch nicht „herumschlabbern“. Die Räder sollten bestenfalls schräg sein und die korrekte Größe besitzen. Starre Teile, die den Körper einschränken und Druckstellen verursachen können,  sollten nicht am Körper angebracht werden

Niemals den Hund hinten hoch stellen daß die Füße den Boden nicht mehr berühren, das belastet die Vorderhand und über kurz oder lang gibt es da dann das nächste Problem!

 

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